Cairn Terrier aus Niedersachsen: "Marienburg-Cairns"
Julies Geschichte
Julie´s Sprung in´s Ungewisse

Unsere aus Dänemark importierte kleine Hündin Julie, gerade mal 4 Monate alt, ist neulich Opfer ihrer allen Welpen eigenen übergroßen Neugier, aber auch ihrer Unerschrockenheit und ihres unbekümmerten Übermutes geworden.
Was war passiert?
Der Tag begann ganz normal, und Julie begleitete mich, wie jeden Morgen, bis zum Welpenzimmer, in dem ich nach gut durchschlafener Nacht für Ordnung und Sauberkeit sorgen wollte. Sie wartete brav und geduldig vor der verschlossenen Tür des Welpenzimmers, in dem unsere drei gerade mal 6 Wochen alten Welpen freudig an mir hochsprangen und gestreichelt werden, vor allem aber endlich ihr Futter bekommen wollten, auf meine Rückkehr.
Nachdem ich die Welpen reichlich bekuschelt, ihnen das Futter serviert und im Welpen-auslauf einigermaßen rein Schiff gemacht, und die netten nächtlichen Hinterlassenschaften der drei Kleinen mit gerümpfter Nase und jeder Menge Papiertüchern vom Boden entfernt hatte, machte ich mich daran, diese im Gäste-WC zu entsorgen.
Also hinaus auf den Flur, wo diesmal Julie freudig wedelnd auf ihre Begrüßung wartend, an mir hochsprang, um mich nach einigem Lob und jeder Menge Streicheleinheiten wie jeden Morgen ganz selbstverständlich in das Gäste-WC zu begleiten.
Dort schaute sie, wie immer, sehr interessiert zu, wie die Schmutztücher im Toilettenbecken zunächst schwammen, bevor sie heruntergespült wurden. Um besser sehen zu können, stellte sie sich dazu aufrecht an die Toilette, die Vorderpfoten auf den oberen Rand gelegt, und beobachtete mit schief gelegtem Köpfchen und wedelnder Rute, was sich dort unten interessantes tat. Die Wasserspülung beeindruckte sie in keinster Weise, sondern wurde genauestens beäugt.
Für mich war dieser Vorgang mit dem Abspülen erledigt, alles war wie immer, und ich säuberte mir gerade am Waschbecken die Hände, als ich hinter mir ein noch nie gehörtes, fremdartiges, kurzes Geräusch hörte.
Ich schaute mich etwas irritiert um und glaubte nicht, was ich sah: Da saß doch die kleine Julie mit einer etwas ungewöhnlichen Körperhaltung im Abfluss des Toilettenbeckens und schaute unsicher und hilfesuchend zu mir hoch, da sie aufgrund der Bauart des Beckens, dessen Wände sich nach unten hin verjüngten, mit allen vier Pfoten bis zum Bauch im Wasser des Ablaufs steckte, und alle Bemühungen, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, wegen der schrägen, glatten Wände zum Scheitern verurteilt waren.
Ich rang mit mir, ob ich lauthals schimpfen oder schallend lachen sollte, ein solches Bild und einen solch ungläubigen und verdutzten Gesichtsausdruck hatte ich bei einem Cairn noch nie zuvor gesehen! Schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei hatte!
Während ich noch über die ungeahnte Sprungkraft und die Unbekümmertheit der jungen Hündin staunte, aber auch darüber sinnierte, ob die ständigen freundlichen Ermahnungen meiner Frau, den Toilettendeckel doch bitte zu schließen, nicht doch möglicherweise einen tieferen Sinn haben könnten, fasste ich Julie kurzerhand am Kragen und beförderte sie mit Schwung wieder auf sicheren, trockenen Grund. Julie schüttelte sich und trottete offensichtlich wenig beeindruckt, aber doch schon beleidigt ob meiner ungewöhnlichen, groben Behandlung , fleißig ihre nassen Pfotenabdrücke in Bad und Flur hinterlassend, mit hoch erhobener Rute in´s Wohnzimmer, wo sie eifrig begann, ihr durchnässtes Fell zu trocknen. Völlig aufgelöst und tief betroffen und beleidigt reagierte sie jedoch, als ich sie dann auch noch in die Dusche stellte, und trotz ihres lautstarken Protestes ihre Beine und ihren Bauch mit der Brause abspülte. Eine solche Unverfrorenheit von ihrem Herrchen hatte sie noch erlebt.

Dies ist nun einige Tage her, und Julie und ich haben aus dieser Episode unsere ganz unterschiedlichen Lehren gezogen. Julie die, dass einem übermütigen Sprung in die Toilette unweigerlich der Gang unter die wenig geliebte Dusche folgt, und ich die, dass es mit einem Cairnie im Haus ganz offensichtlich nichts gibt, was es nicht gibt.
Klein Julie begleitet mich übrigens noch immer unverdrossen zum Welpenzimmer und in´s Gäste-WC und beobachtet nach alter Manier ganz interessiert, was sich dort tut. Den Sprung in die Schüssel hat sie, obwohl der Toilettendeckel zum Leidwesen meiner Frau noch immer offensteht, bisher aber nicht wiederholt...

Gibt´s nicht bald was zu fressen?